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    16 months ago

    7 Auf tiefgründigen Böden mit einem sehr hohen Wasserspeichervermögen stockt dieser Waldbestand mit vitalen alten Rotbuchen. Das Bodensubstrat bilden hier zum Teil mehrere Meter mächtige Lössablagerungen, die im Zuge der Bodenentwicklung im oberen Teil entkalkt wur-den. Stellenweise, insbesondere an exponierten Oberhängen, wurden die entkalkten Schichten jedoch erodiert, sodass heute kalkhaltiger Löss an der Oberfläche ansteht. Charakteristische Böden der entkalkten Lösse sind Parabraunerden. Sie sind durch eine intensive Tonverlage-rung in den Unterboden geprägt.

    8 Während der Kaltzeiten war der Boden im nicht vom Eis bedeckten Rheinischen Schiefergebirge ganzjährig sehr tief gefroren. In den relativ kurzen Sommern tauten die obersten 1 - 2 m auf und das mit Wasser gesättigte, breiartige Material begann bereits bei sehr geringem Gefälle hangabwärts zu fließen. Dabei nahm es Steine des Untergrundes auf. Auch eingewehter Löss wurde umgelagert und mit Gesteinsbruchstücken und Verwitterungslehm der unterlagernden Gesteine vermengt. Das Ergebnis dieser Bodenverlagerungen sind „Fließerden", aus denen sich im Bergland die heutigen Boden entwickelt haben. Den oberen Teil des dargestellten Bodens bildet eine mittel- bis hellbraun gefärbte Fließerde mit einem hohen Lössanteil, deren oberste Zentimeter durch Humus dunkelbraun gefärbt sind. Die untere, weniger stark ver-braunte Fließerde ist deutlich schuttreicher; sie leitet zum unterlagernden Schluffstein aus der Devon-Zeit über. Solche typischen Braunerden sind im Bergischen Land weit verbreitet.

    9 Das Bild zeigt einen Blick auf das Siebengebirge, das eigentlich nicht zum Bergischen Land gehört, sondern an seinem Südrand liegt. Es ist das Zentrum des tertiären Vulkangebietes am unteren Mittelrhein. Hier besteht das Grundgebirge aus fast 400 Mio. Jahre alten Ton-, Schluff-und Sandsteinen der Devon-Zeit. In diese Gesteine drang vor etwa 26 - 18 Mio. Jahren vulkanische Lava ein. Es wurden Trachyttuffe, Trachyte, Latite und Alkalibasalte gefördert. Die Vulkanschlote widerstanden der späteren Erosion und Abtragung stärker als die umgebenden Gesteine und bilden daher heute die Bergkuppen von Drachenfels, Wolkenburg, Petersberg, Nonnenstromberg, Löwenburg, Lohrberg und Ölberg - die „Sieben Berge". In Wirklichkeit sind es über 40 Berge; der Name „Siebengebirge" leitet sich eigentlich von „Siefen" (= Tal) ab; es ist also das Gebirge mit tiefen Tälern. Heute sind die vulkanischen Gesteine meist von Löss überdeckt, der sich während der letzten Kaltzeit mit dem Verwitterungsmaterial der Fest-gesteine vermischte. Es entstanden daraus meist nährstoff- und basenreiche Böden, die - auch aufgrund des milden Klimas - seltene Pflanzengesellschaften beheimaten.

    10 Bei Hochwasser wurde durch die Agger überwiegend sandiges Material angeschwemmt und rechts und links des Flussbettes aufgeschichtet. Zum Teil sind in die dunkler gefärbten, ton-reicheren Sedimente Sandablagerungen eingeschaltet. Die steil angeschnittenen Wände können in Kombination mit den offenen Wasserflächen ein wertvolles Biotop für den Eisvogel sein.